Was ist Sportökonomie? Was macht ein Sportökonom?

Wenn ich nach meiner Berufsausbildung gefragt werde und hierzu die Antwort gebe, dass ich Sportökonom bin, schaue ich zumeist in völlig fragende Gesichter. Daher möchte ich in diesem Beitrag einmal erklären, was Sportökonomie ist und mit welchen Themen sich ein Sportökonom in der Praxis beschäftigt.

Wenn ich nach meiner Berufsausbildung gefragt werde und hierzu die Antwort gebe, dass ich Sportökonom bin, schaue ich zumeist in völlig fragende Gesichter. Daher möchte ich in diesem Beitrag einmal erklären, was Sportökonomie ist und mit welchen Themen sich ein Sportökonom in der Praxis beschäftigt.

Was ist Sportökonomie?

Würde man meinen ehemaligen Sportökonomie-Professor, Dr. Heinz-Dieter Horch, danach fragen, was Sportökonomie ist, würde er vermutlich folgende Antwort geben:

Sportökonomie ist eine Wissenschaft, die die ökonomischen Aspekte des Sports untersucht.

Diese sehr schnelle und einfache Definition reicht allerdings noch nicht aus, um Sportökonomie im Detail zu erklären, da man Sportökonomie aus verschiednen Perspektiven mit unterschiedlichen Schwerpunkten betrachten kann.

Perspektive 1: Ökonomie und Sport

Betrachtet man die Sportökonomie aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Sicht heraus, dann kann Sie mit dem Versuch erklärt werden, die allgemeinen wirtschaftswissenschaftliche Disziplinen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre auf den Sport anzuwenden.

Wirtschaftswissenschaften und Sportökonomie
Wirtschaftswissenschaftliche Betrachtungsweise der Sportökonomie (modifiziert nach Freyer, 2003, S. 60)[ref]Freyer, W. (2003). Sport-Marketing (3. vollständig überarbeitet Auflage). Dresden: FIT.[/ref]
Bei der Sportökonomie handelt es sich demnach um eine spezielle Betriebswirtschaftslehre und eine branchenspezifische Volkswirtschaftslehre für den Bereich Sport. Hierbei werden die grundlegenden Erkenntnisse der Wirtschaftswissenschaften auf den Sport abgeleitet und an den speziellen Bedürfnissen und Besonderheiten der Sportwirtschaft angepasst. Dies ist notwendig, da sich die Sportwirtschaft in sehr vielen Bereichen stark von klassischen Wirtschaftsbereichen unterscheidet und in wesentlichen Teilen anders mit ihr umgegangen werden muss.

Perspektive 2: Sportökonomik

Bei der Sportökonomik geht es darum, die besonderen ökonomischen Probleme zu lösen, mit denen Entscheidungsträger im Sport konfrontiert werden.

Beispiele:

  • Finanzierung
  • Rechnungswesen
  • Investition
  • Organisation
  • Beschaffung
  • Produktion
  • Marketing
  • Sponsoring
  • Mitglieder
  • etc.

Aus dieser Betrachtungsweise heraus ist die Sportökonomie eine angewandte Wissenschaft, die eine Ratgeberfunktion für im Sport handelnde Menschen erfüllt. Sie möchte dabei helfen, die in der Praxis auftauchenden, sportwirtschaftlichen Probleme praktisch zu lösen. Hierzu bedient sich die Sportökonomie auch zunehmend der Methoden aus Spieltheorie und Ökonometrie.

Letztendlich steht bei dieser Betrachtungsperspektive der Sportökonomie das rationale Handeln der im Sport tätigen Personen unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Sports im Fokus.

Perspektive 3: Bedeutung des Sports für die Ökonomie

Bei der dritten Perspektive der Sportökonomie betrachtet insbesondere die Auswirkungen des Sports auf die Wirtschaft. Hierbei geht es unter anderem um die Fragestellung, ob Sport eine Wirtschaft bereichert oder schmälert.

Was ist ein Sportökonom?

Ein Sportökonom ist ein wirtschaftswissenschaftlicher Spezialist mit abgeschlossenem sportökonomischem Studium. Neben den allgemeinen wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen in Volks- und Betriebswirtschaftslehre, verfügt ein Sportökonom über spezielle wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse im Bereich Sport. Ein Sportökonom weiß um die wirtschaftswissenschaftlichen Besonderheiten und Fragestellungen der Sportbranche und kann sein berufliches Handeln gezielt danach ausrichten. Dies unterscheidet ihn von klassischen Volks- oder Betriebswirtschaftlern, die häufig nicht über solche Spezialkenntnisse verfügen.

Was macht ein Sportökonom?

Ein Sportökonom beschäftigt sich mit speziellen wirtschaftswissenschaftlichen Frage- und Problemstellungen, die im Zusammenhang mit Sportprodukten oder Sportdienstleistungen auftreten und versucht diese zu lösen.

Wo arbeiten Sportökonomen?

Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Sportökonomen sind vielfältig. Neben Aufgaben in Forschung und Politik arbeiten Sportökonomen vor allem in Unternehmen, die Sportprodukte oder Sportdienstleistungen anbieten oder nachfragen (Sportartikelindustrie, Sportfachhandel, Sportagenturen, Fitness- und Gesundheitsdienstleister, Sponsoren, etc.). Zwischenzeitlich erkennen aber auch viele Vereine, Verbände und sonstige Sportorganisationen die Notwendigkeit speziell ausgebildeten Fachpersonals, so dass auch dort immer mehr Betätigungsfelder für Sportökonomen entstehen.

Was verdient ein Sportökonom?

Über die Verdienstmöglichkeiten eines Sportökonoms kann man sich unter http://www.ausbildung.de/berufe/duales-studium-sportoekonomie/gehalt/ informieren.

Wo kann man Sportökonomie bzw. Sportmanagement studieren?

Unter http://www.studycheck.de/studium/sportmanagement/studiengaenge findet ihr eine gute Übersicht zu sportökonomischen Studiengängen inklusive Studiendauer, Bezeichnung des Abschlusses und Bewertungen durch Studierende.

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